Kann man als ShenDo Shiatsu Praktiker:in von diesem Beruf leben? Oder ist es „nur“ ein schönes Hobby, eine Freizeitbeschäftigung, die Spaß macht?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich mich mit Pierre Klemm getroffen, ShenDo Shiatsu Praktiker in Krefeld. Vor über 25  Jahren hat er mit dem Lernen von Shiatsu begonnen. Sein ursprünglicher Beruf ist Krankenpfleger, und nebenbei beschäftigte er sich viel mit Kampfsportarten. Im Aikido-Dojo in Düsseldorf lernte er über die Trainerin Christiane Burda Shiatsu kennen und begann mit der Ausbildung bei uns, die er 2001 mit der Prüfung zum ShenDo Shiatsu Praktiker abschloss. 

Entwicklung von Pierres persönlichem Shiatsu-Weg

Zunächst arbeitete er mehr nebenberuflich und im privaten Rahmen mit Shiatsu, was ihm aber nach einer Zeit nicht mehr ausreichte. Um seine Kenntnisse zu vertiefen und sie um die Masunaga-Meridiane zu erweitern, besuchte er das ISOM, eine Shiatsu-Schule in Bonn.

Danach eröffnete er eine Shiatsu-Praxis in Düsseldorf. Pierre ist ein kontaktfreudiger und aktiver Mensch, der gern Salsa und Tango tanzt. Seine Klient:innen kamen zunächst aus dieser Szene, aber auch aus Kontakten mit den Ärzten, die er durch seine Arbeit als Krankenpfleger kannte.

Um noch mehr an den Ursprung von Shiatsu zu kommen, schloss Pierre einen einjährigen Aufenthalt in Japan an, währenddessen er in einer TCM-Klinik in Tokio arbeitete. Diese Zeit in Japan hatte auch Einfluss auf die Gestaltung seiner Praxisräume, die nach Feng Shui-Gesichtspunkten eingerichtet sind. Die Einrichtung ist klar und einfach und auf das Wesentliche konzentriert, was den Klienten zu seinem eigenen Zentrum bringen kann.

Wie sieht eine Shiatsu-Anwendung bei Pierre aus?

Pierre verbindet in seiner Arbeit Shiatsu mit psychologischer Beratung. Das einleitende Gespräch dauert 15 Minuten, dann kommt die Shiatsu-Behandlung von 30 Minuten, abschließend wieder ein Gespräch von 15 Minuten. Er erklärt den Zusammenhang zwischen Körper und Seele, damit der Mensch versteht, was zu seinem Zustand geführt hat: Die Verbindung von Beruf, persönlichen Vorlieben, der Lebensweise und den Fünf Elementen werden erklärt.

Pierre möchte, dass die Menschen die Verantwortung für den eigenen Körper übernehmen und gibt als „Hausaufgabe“ die Behandlung eines Akupressurpunktes mit, der bis zu nächsten Sitzung täglich gehalten werden soll.

Aus dem gleichen Grund ist es ihm wichtig, dass die Klient:innen die Behandlungen selbst bezahlen und nicht von der Krankenkasse bezahlt bekommen. Dadurch haben sie mehr Interesse an einer Veränderung.

Nach jeder Anwendung macht Pierre eine halbe Stunde Pause, um sich zu regenerieren. So ist er wieder frisch und aufnahmefähig für die nächste Sitzung. 

Was ist das Geheimnis seines beruflichen Erfolgs?

Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: Ja, man kann von der Berufsausübung ShenDo Shiatsu Praktiker:in leben. Pierre  hat es geschafft, und er ist nicht der einzige. Das geht sicher nicht von heute auf morgen, und man braucht Durchhaltevermögen und das Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten. Bei Pierre klappt es sehr gut. Er rät allen Shiatsu-Praktiker:innen, sich so viel wie möglich zu vernetzen, Gespräche zu führen, Kontakte zu knüpfen. Man sollte bei den Klient:innen nicht immer auf das super Feedback lauern. Die kritischen Kund:innen, die er erst überzeugen musste, waren langfristig die besseren Kund:innen, die oft 10 Sitzungen im Voraus buchen. Man sollte keine Angst haben, auch mal zu scheitern. Wenn man von dem überzeugt ist, was man macht, überzeugt es auch die Klient:innen.

Danke, lieber Pierre, für diese Einsichten und die vielen Anregungen!

Ramita Keienburg

Kontakt:

Pierre Klemm, Shiatsuraum „In der Mitte“, Bockumer Platz 5, 47800 Krefeld

www.shiatsuindermitte.de