Nach seinen begeistert angenommenen zwei Fortbildungen im Jahr 2013, hat im Herbst 2015 ShenDo West erneut Mike Mandl – Hara Shiatsu Praktiker aus Wien – für zwei Fortbildungen nach Frechen eingeladen.

Der Titel des ersten Seminars im September hieß „Punktgenau!“.

Ein Akupressurpunkt ist ein Ort verdichteter Meridianenergie, sodass wir über diesen Punkt einen besonders direkten und intensiven Zugang zu dem zugehörigen Meridian haben.

Dabei verstehen wir einen Meridian als eine Energiebahn , in der alle Aspekte unseres Seins, die mit einem bestimmten Lebensprinzip in Verbindung stehen, verbunden sind.

In zweieinhalb Tagen machten wir Teilnehmer eine spannende Reise durch die drei Meridianfamilien, ergründeten die zugehörigen Lebensprinzipien und gegenseitigen Regulationsmechanismen und erforschten die Punkte, über die wir den besten und effektivsten Zugang zu den jeweiligen Meridianen bekommen können.

Ein Beispiel: Die erste Meridianfamilie, bestehend aus Erde und Metall, steht für das Lebensprinzip „Versorgung“ (Milz / Magen), mein „Ja zum Leben“ (Lunge), “Loslassen – Nein sagen“ (Dickdarm). Zentrale Fragen dazu sind: „Kann ich mich materiell und emotional gut versorgen?“ und „Wieviel Raum nehme ich mir in meinem Leben bzw. wer oder was nimmt mir den Raum zum Leben?“

Mit der Grundlage des „Ja zum Leben“ (Metall) und einer guten „Versorgung“ (Erde) erlange ich das Selbstvertrauen, um zu erkennen „Wer bin ich – was will ich?“ (Wasser) und die Möglichkeit, dies in Taten umzusetzen (Holz) und in Kommunikation zum Ausdruck zu bringen (Feuer).

Als ersten Praxisteil versuchten wir, nach einleitender Stimulation von Bl 42 (als direkter Zugang zum Überlebensinstinkt), über eine Kombination von Lu1 mit Lu9 – gleichzeitig mit den Ellbogen gedrückt – und einer anschließenden Dehnung  unser „Schatzhaus“ mit neuer Vitalität zu füllen.

Und so lernten wir nach und nach in dieser unglaublich interessant, anschaulich und humorvoll von Mike Mandl durchgeführten Fortbildung die lang bekannten Meridiane mit ihren zentralen Punkten noch einmal neu kennen und verstehen.

Daumen, Ellbogen und Knie kamen zum Drücken in Einsatz, häufig mit kräftigem Druck – gemäß dem Motto: „Auf eine klare Frage bekomme ich eine klare Antwort!“ Alles aber immer mit einem klaren Focus auf entweder „zerstreuen / schmelzen“ oder „sammeln / wecken“ je nach Zustand und Ziel.

Das alles war eine große Bereicherung für meine Arbeit als ShenDo Shiatsu Praktikerin und so ist die Anmeldung für den nächsten Kurs bei Mike im Jahr 2017 natürlich schon abgegeben!

Das zweite Seminar im November  trug den Titel „Simply Shiatsu“.

Nach einem kurzen Einstieg in das 5- Element-e Modell stand am Anfang dieser interessanten Fortbildung das Element „Holz“ auf dem Plan.

Die Grundqualität des Holzes ist die Flexibilität. Große Visionen erfordern Flexibilität und wenn sie an ihre Grenzen stößt braucht es ein gewisses Maß an Aggression, um diese zu überwinden.

Am Körper drückt sich das Holzelement, unsere Flexibilität und Offenheit, im Hüftgelenk aus, bestimmt vom Gallenblasen- und Lebermeridian. Über die Hüfte nehmen wir uns den Raum im Leben.

Mit verschiedenen Techniken arbeiteten wir auf dem Lebermeridian, da die Leber die Mutter des freien Energieflusses und unserer Flexibilität ist. In weiterer Kombination mit bestimmten Bewegungen konnten wir in kurzer Zeit die Beweglichkeit des Hüftgelenks und den Raum, den wir uns darüber nehmen können, deutlich vergrößern. Bei chronischen Verhaltensmustern und gewünschter Veränderung immer ein guter Behandlungseinstieg.

So kamen wir auch auf die „Simple Questions“, die ich meinen Klienten stellen kann.

Bezüglich des Holzelements wären das:

1. Was möchtest du gerne verändern? 2. Was bedeutet das für dich? 3. Was brauchst du dafür bzw. was hindert dich daran? Dies gibt mir dann den Hinweis auf das Element, was noch gebraucht wird.

Diese simplen Fragen sind auf alle anderen Elemente übertragbar und die Antworten zeigen mir einen einfachen Weg für meine Behandlung – eben „Simply Shiatsu“.

Die Reise ging weiter über Behandlung des Dickdarm-Meridians am Bein (angelehnt an den Masunagameridian). Der Dickdarm stellt die Zügel des galoppierenden Pferdes (Holz) dar. Viel Kontrolle und Nicht-Loslassen-Können schränkt das Holz in seiner Flexibilität ein und  zeigt sich am Körper häufig in starker Gesäßspannung. Auch hier hatten einfache Techniken, Akupressur und Meridianarbeit in Kombination mit Bewegungen in kurzer Zeit deutliche Erfolge.

Nach dem „Entrümpeln“ über die Arbeit am Dickdarmmeridian haben wir uns dem Element „Wasser“ über ganz sanftes Arbeiten am Bauch und dem Element „Feuer“ über einfühlsame Techniken auf dem Perikard-Meridian gewidmet.

An diesem spannenden und wie immer bei Mike sehr unterhaltsamen Wochenende haben wir also stagniertes Leberqi mobilisiert, über die Hüfte mehr Raum im Leben geschaffen, überschüssige und gestaute Dickdarmenergie gelöst und nach unten geleitet und diese frei gewordene Energie und den neu gewonnenen Raum ins Wasser und ins Feuer gebracht.

Shiatsu kann wirklich so einfach sein!

Bettina Schlagwein

(ShenDo Shiatsu Praktikerin)